Funktionalität in einem tropischen Bergregenwald Südecuadors: Diversität, dynamische Prozesse und Nutzungspotenziale unter ökosystemaren Gesichtspunkten
DFG FOR 402
Von 01/2002 bis 12/2005Projektleiter: Erwin Beck
Die Anden Ecuadors werden der höchsten Klasse der Biodiversität-Hotspots zugeordnet, zugleich weist aber dieses Land die höchste Entwaldungsrate ganz Südamerikas auf. Aus diesen beiden Feststellungen leiten sich die grundsätzlichen Ziele der DFG-Forschergruppe 402 her: Die ökosystemare Erforschung eines Biodiversitäts-Hotspots und, aufbauend darauf, die Erforschung des Potenzials für eine nachhaltige menschliche Nutzung. Vier Gesichtspunkte lassen das ausgewählte Gebiet in den südecuadorianischen Anden für dieses Vorhaben ganz besonders geeignet erscheinen: 1. In dem engen Tal des Rio San Francisco liegen der Bergregenwald und die gerodeten, weidewirtschaftlich genutzten, z. T. aber bereits wieder verlassenen Flächen auf den beiden Talseiten unmittelbar gegenüber, sodass das ursprüngliche Ökosystem und die anthropogenen Ersatzsysteme direkt verglichen werden können. 2. In der Mitte zwischen beiden liegt die sehr gut ausgestattete Forschungsstation ECSF, die vor 8 Jahren erbaut wurde und bislang fast ausschließlich der Forschergruppe zur Verfügung stand. 3. Die nächstgelegene Großstadt ist Loja mit 2 Universitäten, mit denen intensiv kooperiert wird. 4. Das Vorhaben stößt auf große Resonanz, so dass sich Wissenschaftler aus 16 Universitäten mit Projekten eingebracht haben und eine bislang einzigartig interdisziplinäre Forschungslandschaft aus Grundlagen- und anwendungsnaher Forschung gestalten. Inventur und Erforschung der Funktionalität des Ökosystems Bergregenwald sind soweit fortgeschritten, dass mit der Modellierung einzelner Faktoren, wie z.B. dem Klima und verschiedenen Bodenparametern begonnen werden kann. Das Gelände wurde photogrammetrisch kartiert. Die Daten der einzelnen Projekte werden in einer zentralen Datenbank in Marburg gesammelt und für die Nutzung durch andere Projekte der Forschergruppe aufbereitet. Abiotische und biotische Kompartimente können in Einzelfällen kausal verknüpft und einer quantitativen Analyse zugänglich gemacht werden. Zwei ökologische Experimente wurden im Hinblick auf die nachhaltige Nutzung angelegt: Ein forstlicher Eingriff zur Förderung von Werthölzern im Urwald und eine Aufforstung von aufgegebenen Landwirtschaftsflächen mit aus dem Urwald gewonnenem Vermehrungsgut.
Homepage: http://www.bergregenwald.de/